Reiche Gurus, arme Gurus
von Swami Veda Bharati
Unter den Suchenden hört man oft diese Frage:
Warum sind so viele Gurus heutzutage so beschäftigt damit, Geld zu verdienen und Anerkennung zu sammeln?
Jetzt eine andere Frage: Warum frönen so viele Swamis in grossem Umfang Prozessen des Geldverdienens?
Diese Frage wird oft gestellt
von einigen, die Angst haben, sie würden dazu aufgefordert, einen Beitrag zum Dienst und Nutzen der Welt zu leisten,
von einigen, die nicht der Frage nachgegangen sind, was mit dem Geld angestellt wird.
In einer Zeit, in der massive Kräfte des Kapitals dazu verwendet werden, Kinder mit lästigen Bildern und einer einfach unkontrolliert groben und wilden Genuss-Kommerzialisierung zu füttern, wer wird diese Kräfte mit dem gleichen Massstab messen? Einen Swami kostet es hunderttausend Rupien, die er religiösen TV-Sendern an Gebühren zahlen muss, um dort eine Nachricht über Selbstkontrolle, Spiritualität und die Tradition zu verbreiten. Von was würde dieser arme Swami diese hunderttausend Rupien bezahlen? (dies ist auch der Grund, warum ich auf diesen Kanälen nicht erscheine; ich verfüge über keine Ressource, aus der ich diese hunderttausend Rupien bezahlen kann). Von irgendwoher muss es aufgebracht werden.
Die Herausforderer haben nicht die Tausenden von Bildungseinrichtungen gesehen, die von Swamis betrieben werden. Alleine ein Suttur Math of Mysore leitet 149 Bildungseinrichtungen, von Grundschulen bis hin zu medizinischen und technischen Hochschulen, um Tausenden und Abertausenden höhere Bildung zu ermöglichen. Sie bilden Tausende von Kindern kostenlos aus. Von woher kann er das Geld für diese Zwecke aufbringen?
Pejawar Math in Udupi gibt Mittagessen an Tausende von Schulkindern (oder tat dies, als ich ihn zuletzt besuchte); diese Mahlzeiten sind nicht so gepanscht, wie sie einige der kommerziellen Lieferanten panschen. Derselbe Pejawar Math hat gerade eine Kette von Herbergen für arme Studenten gegründet.
Ich bilde in meinem Ashram Dutzende von jungen Menschen zu Lehrern der Meditationsmethoden der Himalya-Meister aus. Woher zahle ich für deren Unterhalt? Ich muss betteln.
Ich habe eine kleine Organisation, die damit anfing, Mahlzeiten an Kinder von Leprakranken und an andere bedürftige Menschen auszugeben. Jetzt haben wir mehr als 200 Kinder, die eine kostenlose Bildung in unserer Schule erhalten, und 150 junge Jugendliche in berufsbildenden und ähnlichen Schulen ausserhalb. Wie bezahlen wir die Lehrer? Von woher können wir die Gebühren für diese berufsbildenden Massnahmen bestreiten? Jeder Monat ist eine Herausforderung.
Ein wohlbekannter Swami hat zehntausend, das sind 10’000, Yoga-Lehrer ausgebildet. Kann er dies ohne Geld tun?
Weisst du, wie viele Dollar und Euro aus dem Ausland kommen, um die christliche Missionsarbeit zu unterstützen? Wer unterstützt die Arbeit der Swamis? Sie müssen nicht nur unterrichten und ausbilden, sie müssen auch noch die Mittel dafür aufbringen, Tag und Nacht dafür arbeiten.
Kennst du die Swamis, die für ihre Arbeit für die Reinigung der Flüsse und andere Umweltbelange geehrt wurden? Das sind weniger bekannte Erfolgsgeschichten.
Diejenigen, die Geld nur zu ihrem eigenen Vergnügen und Komfort verdienen, würden diejenigen nicht verstehen, die ihr Leben dafür gegeben haben, um der Welt zu helfen. Sie stellen sich nicht vor, dass dies in der heutigen Zeit möglich ist, daher ihre Interpretation der Arbeit der Swamis. Bitte hilf ihnen, der Welt zu helfen.
Es gibt Swamis, die waren IT-Führungskräfte, Ärzte, Chirurgen, Rechtsanwälte, erfolgreiche Geschäftsleute, und verzichteten auf alles aus spirituellen Zwecken oder um der Menschheit in vielerlei Hinsicht zu dienen.
Es gibt Swamis, die kostenlose Kliniken betreiben und Krankenhäuser in entlegenen Bergregionen errichtet haben.
Es gibt Swamis, die das Gelübde abgelegt haben, keinen einzigen Paisa oder Penny mit sich zu tragen und die über kein Eigentum verfügen.
Es gibt Swamis, die im Stehen nur essen, was einmal in ihre Händen gegossen wurde, und nichts mehr.
Es gibt Swamis, die die letzten 25 Jahren in Schweigen verbracht haben und immer noch einen Ashram unterhalten, wohin Anhänger kommen, um die Stille zu geniessen.
Es gibt Swamis, die in einer Einzimmer-Hütte leben, meditieren, kontemplieren, lernen.
Es gibt gebildete Swamis, die viele Sprachen lesen können, aber mit ihren Kenntnissen nicht protzen.
Diese Kategorien von Swamis sind nicht auf religiösen TV-Kanälen zu sehen, deren Namen sind nicht bekannt, sie sind nicht dem Geld und dem Komfort nachgelaufen.
Warum sehen unsere Augen sie nicht? Ehren sie? Lernen von ihnen?
Aber, ja, sie sind nicht alle so selbstlos. Einverstanden. Es gibt Swamis, die komplette Analphabeten oder Faulenzer oder Ausbeuter sind; ihre Namen stehen in den Zeitungen und anderen Medien. Die Namen der anderen Million Sadhus kommen nicht ins Rampenlicht.
Einige von uns werden auch unangebracht beleidigt. Hier eine Episode:
Ich reiste mit dem Flugzeug, irgendwo in Indien. Ich fragte die Stewardess einige Fragen. Sie schaut mich an und sagt: „Oh, sie sprechen gut!“
Ich fragte sie, was sie damit meinte? Warum war sie überrascht?
Sie sagte, dass in der Regel, diejenigen die Safran tragen, Analphabeten seien. Wir sagen dazu “kapDe rangaa lo or first class me ghoomo!!” (farbige Kleider anziehen und dann erste Klasse fliegend umherwandern!)
Ich schüttelte bestürzt meinen Kopf; ich habe ihr nie gesagt, dass sie mit jemandem mit „range hue kapDe“ (gefärbter Kleidung) sprach, der früher Professor war, über einen Doktortitel aus Europa verfügt und jetzt Kanzler einer Universität ist.
Oh, moderne, „gebildete“, uniformierte Inder!
Zurück zur Suche nach einem Guru. Wenn du an deiner Selbstreinigung arbeitest, wird der Spiegel deines Herzens so klar, dass intuitives Wissen sich in ihm widerspiegeln wird. In dieser Spiegelung wirst du wissen, wer dein Guru ist.
Für eine digitale Kopie der Zeremonie des Swami-Gelübdes (aus dem Vedischen ins Englische übersetzt), fragen Sie bitte den Autor dieses Artikels.
Fragen Sie auch nach einer Liste von Büchern über Sanyasa und die Swamis aus Indien.
Artikel übernommen von www.swamivedablog.org, August 2011, und übersetzt ins Deutsche.
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